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Donnerstag, 30. Mai 2013

♟ Enzyklopädie der populären Irrtümer (I)

Patt entsteht durch ein Gleichgewicht der Kräfte

Nein! 

Denn: Wenn im Parlament durch politische Regeln voraussichtlich keine Mehrheit gebildet werden kann, sprechen Beobachter von einem Patt. Das heisst, beide Lager haben die gleichen Kräfte. Dies kann auch bei einer geforderten  Zweidrittel-Mehrheit der Fall sein. Hier muss kein Gleichgewicht bestehen, es kann ebenfalls als ein «Unentschieden» bezeichnet werden, wenn keiner diese Mehrheit hat. In der Umgangssprache hat es sich vielfach eingebürgert bei einem Patt von einem Gleichgewicht zu sprechen. 


Das ist jedoch in der Sache falsch.

Der Begriff 
Patt stammt aus dem Schach und bezeichnet eine besondere Form des Unentschieden/Remis (ein König steht nicht auf einem bedrohten Feld und er selbst und seine anderen Figuren können keinen gültigen Spielzug mehr machen). Beim Schach schreiben die Regeln vor, dass dies ein Patt und ein Unentschieden ist. Es ist dann meistens ein Ungleichgewicht, aber trotzdem Patt (eben Remis!).
Bei der Übertragung des Begriffs Patt auf die Politik, wurde genau der Aspekt berücksichtigt, dass es eine besondere Form des Unentschieden ist, die durch die politischen Spielregeln (auch politische Kultur) bestimmt ist. In der unkorrekten Umgangssprache wird es allerdings auch gern als Analogie für Gleichgewicht der Kräfte falsch benutzt.

aus der Enzyklopädie der populären Irrtümer 

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